Die Geburt eines Kindes

Seit bald drei Jahren sind wir glücklich verheiratet und ganz frisch stolze Eltern unseres kleinen Sohnes Léon. Ein besonderer Lebensabschnitt mit vielen neuen Abenteuern hat für uns begonnen!

Das erste Abenteuer erlebten wir bereits im Spital. Plötzlich ist da so ein kleiner, wunderbarer Mensch, der ganz viele Bedürfnisse hat und viel Aufmerksamkeit benötigt. Zum Glück sind da liebe Pflegerinnen, die das Baby auch mal in der Nacht zu sich nehmen, damit Mama schlafen und Energie tanken kann.

Die Zeit im Spital geht aber bald zu Ende und daheim sind leider keine Pflegerinnen, die unser Kind umsorgen. Jetzt liegt es an uns Eltern, dies alles selbst zu arrangieren. Das geht vorerst ziemlich gut, zumindest bei uns. Bis zu diesem einen Tag: Der erste Schreitag! Horror! Es fehlt Léon doch an nichts?! Er ist gesättigt. Er ist gewickelt. Er hat geschlafen. Er wird über alles geliebt.Es gibt eigentlich keinen Grund, traurig zu sein. Aber irgendwie ist ihm nicht wohl. Er schreit und schreit und schreit. Der erste Tag ist fast nicht auszuhalten. Es zerrt an den Nerven, es bringt uns an unsere Grenzen. Gut zu wissen: Es geht vorbei!

Zum Glück beschränkt sich dies bei unserem Kleinen auf einzelne Tage. Wenn dann am nächsten Tag ein frisches, wunderschönes Lächeln aus dem Bett den Morgen versüsst, ist jeglicher Stress des Vortags vergessen. Wenn Léon lächelt, erhellt es sogar unseren schlimmsten Tag.

Léon ändert an unseren gemeinsamen Zeiten nicht so viel. Wir können immer noch wunderbare Stunden zusammen verbringen – mit dem Baby. Wir machen jetzt sogar öfters Spaziergänge – mit dem Baby. Wir kuscheln gern auf dem Sofa – mit dem Baby. Ja, alles ist nun einfach «mit dem Baby». Die Schwierigkeit liegt nun darin, dass die Ehe und die Zweisamkeit als Paar nicht zu kurz kommen sollten. Dies ist in den ersten Monaten sehr schwierig, da Léon der Mama alles abverlangt und sie fest gebraucht wird.

Auch an unserer Wohnsituation verändert sich einiges. Plötzlich stehen da Kinderwagen und MaxiCosi im Eingang, ein Stubenwagen im Wohnzimmer, auf dem Boden liegt eine Spieldecke mit Spielbogen und für einen späteren Zeitpunkt gibt’s sogar schon ein Laufgitter. Natürlich haben wir unserem Sohn ein Zimmer eingerichtet. Gute Freunde haben uns ein Kinderbett geschenkt, zusammen mit einem genialen Wickeltisch und einem grossartigen Sessel haben wir das Kinderzimmer wunderschön gestaltet. Uns gefällt es. Und unserem Sohn auch. Es liebt den Wickeltisch jetzt schon. Oft wird er ruhig, wenn er darauf liegt. Meistens gibt es sogar ein kleines Lächeln. Wenn er dazu noch diese lustigen Gluckser macht, ist es um uns geschehen.

Bist du schon einmal zu spät zu einem Termin gekommen? Nichts Wichtiger, einfach z.B. ein schöne Nachmittag mit guten Freunden. Glaub mir, mit einem Baby bist du ganz sicher zu spät. Klar, das ist jetzt überspitzt ausgedrückt. Aber wir mussten unsere Vorbereitungen zu einem Termin total neu anpassen. Denn das heisst, alles einpaacken, ja nichts vergessen, in der Wickeltasche sollte für den Notfall alles drin sein. Oder dann landet manchmal kurz vorher noch etwas in der Windel. Und das kann im wahrsten Sinn des Wortes in die Hosen gehen …Alles braucht Zeit. Manchmal mehr als uns lieb ist! Wir haben uns ja schon vorher bemüht, extra ein bisschen früher loszufahren. Schadet ja niemandem, 10 Minuten früher da zu sein. Ohne das Kind ist das schon schwierig, jetzt wird es zur grossen Herausforderung!

Natürlich möchten wir gemeinsam essen, dies sollte eigentlich kein Problem sein. Weit gefehlt! Man isst zwar am selben Tisch, aber nicht zur selben Zeit. Unser Kleiner hat so ein super Gespür dafür, wann Mama und Papa essen wollen. und dann wird er entweder unzufrieden oder er wacht plötzlich auf, beides endet meistens mit Weinen. Und dann wird das Essen in gemütlicher Atmosphäre schwierig. Denn zuerst hält Papa das weinende Baby und gibt ihm die nötige Nähe, und Mama isst in der Zwischenzeit, danach umgekehrt. Dass sich das bessert und irgendwann auf jeden Fall reguliert uns es einfacher wird, ist uns klar. Aber momentan ist dies noch gang und gäbe.

Und dann ist da noch das Schlafproblem. Du hast bisher ausgeschlafen und warst mehrheitlich ausgeruht? Mit einem Baby geht das nicht mehr. Nicht nur für die Mutter eine grosse Umstellung, sondern auch für den Vater. Léon hat auch in der Nacht Hunger, braucht vielleicht Hilfe beim Schlafen und den Unterschied zwischen Tag und Nacht kennt er schon gar nicht. Die Mama profitiert wenigstens von den Hormonen, die ihr Energie geben und die ganze Umstellung ertrglicher machen. Sie hat das Privileg, auch am Tag schlafen zu dürfen, der Papa aber muss zur Arbeit, egal wir die Nacht war und wieviel er geschlafen hat.

Oder die Herausforderung, dass Papa nach einem strengen Tag nach Hause kommt und einfach nur relaxen will. Die Mama hatte aber schon den ganzen Tag ein weinendes, wuengelndes und unzufriedenes Kind zu Hause und wünscht sicht, dass jetzt der Vater übernimmt. Dies kann zu Reibereien führen und ist manchmal nicht ganz einfach. Vor allem, wenn die Müdigkeit auf beiden Seiten überhandnimmt. Zudem verarbeiten Babys abends das Erlebte des Tages und weinen dann viel. Doch Léon wird ja zum Glück älter, lernt dazu und kann irgendwann Tag und Nacht unterscheiden. Und so werden für uns auch die Abende wieder leichter und angenehmer.

Trotz all dieser Anekdoten aus dem Blickwinkel unseres neuen Elternseins können wird dir sagen, dass ein Baby das wunderbarste Geschenk von Gott ist, einfach nur pure Gnade und die Vervielfältigung unserer Liebe zueinander! Ein Baby bringt Herausforderungen, schwierige Zeiten, Müdigkeit und Schlafmangel mit sich, dafür doppelt so viel Liebe, Freude und Staunen über dieses perfekte Geschöpf Gottes.

Sabrina und Adrian mit Léon Elijah