Kauf eines Bauernhauses in Dürrenäsch (1970–1990)
Die Ära «Helfen statt töten»
1970 starteten Ernst und Margrit Gollub mitsamt ihren 4 Töchtern einen 20-jährigen Einsatz beim Weissen Kreuz und zogen als 6-köpfige Familie in eine 4-Zimmer-Wohnung (davon zwei Büros) in ein ehemaliges Bauernhaus in Dürrenäsch. Dieses Haus gehörte dem Ehepaar Paul und Ida Bertschi, welche keine eigenen, dafür aber mehr als 20 Pflegekinder hatten.
1974 war die Liegenschaft samt riesigem Landumschwung fürs Weisse Kreuz zu erwerben.
Das Ehepaar Gollub gestaltete den grundsätzlichen Aufbau der Weisskreuzarbeit und setzte sich dabei mit allen Kräften ein. Herr Gollub war aufgrund mangelnder Finanzen des Weissen Kreuzes zunächst 50 % angestellt, er half mit beim Hausumbau und war in freikirchlichen Gemeinden als Pastor tätig.
Seine Frau arbeitete 14 Jahre ohne Entgelt. Nebst der Leitung des Büroteams gründete sie die Buchhandlung und die Materialstelle für Kleinkinder im Haus und redigierte mit der Zeit die drei Zeitschriften «Freiheit und Kraft», «Helfen statt töten» und «rede mitenand».
Durch sexualethische Seelsorge, Vortrags- und Literaturarbeit beabsichtigten sie, positiv und gesellschaftsrelevant einzuwirken auf das Leben der Jugend sowie in Ehen und Familien. Sie setzten sich für den Schutz von Frauen ein, was zur Gründung der Aktion «Helfen statt töten» führte, um gegen die Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und für das Leben zu kämpfen.
Die Ära des Weisskreuzzentrums in Dürrenäsch war von folgenden Meilensteinen geprägt:
• 1974 wurde aus «Schweizerischer Bund vom Weissen Kreuz» das «Schweizerische Weisse Kreuz».
• Christliche Werte in die Gesellschaft «transportieren»:
Die Zeitschriften «helfen statt töten» (ab 1974) sowie «rede mitenand» (ab 1978) waren nicht zu fromm ausgerichtet, aber breit abonniert, gestreut und versendet.
• Die Aktion «Helfen statt töten» (1974–2017) entstand als Tochterwerk mit dem Ziel, politisch aufzutreten.
• Die Geburt des legendären, bald 50-jährigen Kinderbildkalenders, mit zugesandten Bildern der damals ca. 20.000 Abonnenten.
• Der Weisskreuz-Verlag entstand.
• 1975 eröffnete die Weisskreuz-Buchhandlung. Sinn dieser Buchhandlung war: Sich nicht outen zu müssen, wenn man in Seelsorgegesprächen war, sondern man war dann eben in der Buchhandlung.
• Politischer Einfluss: Versand von Schriften in alle Haushaltungen der gesamten Deutschschweiz für die beiden Abstimmungen gegen die Fristenlösung (1971 und 1977), die beide haushoch verworfen wurden.
Solch ein aktives, offensives und politisches Weisskreuz-Engagement fand viele Befürworter und unzählige ehrenamtliche Mithelfer, stiess aber auch auf grossen Widerstand in der Gesellschaft.
Nicht nur das Weisskreuzzentrum geriet unter Beschuss, sondern auch Ernst Gollub selbst sah sich mit Verleumdungen und Drohungen konfrontiert. Dieser hohe Einsatz ging Gollubs schlussendlich gesundheitlich an die Substanz.
Das unermüdliche Engagement und der grosse Verdienst des Ehepaares Gollub über so viele Jahre hinweg hat Geschichte geschrieben im Weissen Kreuz, auch wenn danach manche Segel neu ausgerichtet wurden und eine neue Zeit anbrach.