Das Weisse Kreuz in der Epoche des 2. Weltkrieges und der Nachkriegsjahre (ca. 1935–1971)
Eine jährliche Infotagung mit Fachvorträgen, die Mitgliederversammlung und das Weiterführen der fünfmal jährlich erscheinenden Zeitschrift für Sexualethik und Seelsorge «Freiheit und Kraft» (1913–2002) bildeten die Schwerpunkte der Weisskreuzarbeit.
Zusätzlich finden wir folgende Überlieferungen:
Robert Bolli stand jahrelang für das Weisse Kreuz an vorderster Stelle, er hatte auch im Alter einen frischen, jugendlichen Humor, der allen Beteiligten guttat.
Er verfasste Bittschriften wie «die Sekretärsfrage», in der er die Notwenigkeit zu beweisen suchte, dass das Weisse Kreuz einen vollamtlichen Sekretär brauchte. Bolli unterbreitete seine Bittschriften prominenten Persönlichkeiten zur Unterschrift, um Spenden einzubringen.
Einer davon war Oberstkorpskommandant Wildbolz, der ihm folgendes antwortete: «Das Vertrauen, welches Sie mir mit Ihrem Schreiben bezeugen, verdanke ich Ihnen aufs Beste. Es wird mir schwer, Ihrem Wunsche den Aufruf des schweizerischen Sittlichkeitsbundes vom Weissen Kreuz mitzuunterzeichnen, denn es widerstrebt mir, im Alter für Dinge öffentlich einzustehen, denen ich früher so oft zuwiderhandelte. Wenn es dazu dient, der Jugend vorwärts und aus arger Not herauszuhelfen, dann will ich mein Bedenken überwinden …»
Hochachtungsvoll O.K.Kdt. Wildbolz
Julius Kuder
Unter der Geschäftsführung des initiativen Julius Kuder wurden Hunderttausende von Schriften, Zehntausende von Soldatenbüchlein und eine grosse Zahl guter Bücher verbreitet. Er besuchte die Weisskreuz Sektionen, gründete viele neue und stärkte schwache Sektionen. Wie viel Anregung, Aufmunterung, Wegleitung und Aufklärung floss aus den fein durchdachten Vorträgen. Als Seelsorger hatte er im Laufe der Jahrzehnte Tausende von Briefen mit seelsorgerlichen Anliegen beantwortet.
In den Nachkriegsjahren nahm die Seelsorge an den Soldaten einen grossen Raum ein.
Weitere Meilensteine in den Nachkriegsjahren:
1964 der Antrag wurde gestellt, den Aufbau eines Weisskreuzdienstes für Frauen in Angriff zu nehmen und Heilsarmeeoffizierin Frau M. Widmer wurde «für die Arbeit unter den Frauen» in den Vorstand berufen.
1965 die bisherigen Mitarbeiter des Weissen Kreuzes wurden in ihren Ämtern bestätigt, und neu in das Zentralkomitee aufgenommen wurde Frau E. Meier als Vertreterin des weiblichen Geschlechts.
1971 wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz eingeführt – das SWK war bezüglich des Respektes gegenüber Frauen in einer Vorreiterrolle.
Zitat aus der Gründungspapieren der Aktion «Helfen statt töten»:
«Wir wollen für das Patronatskomitee alt Bundesrat Friedrich Wahlen (1958–1965: Vater der Anbauschlacht bzw. Förderer des vernachlässigten Getreidebaus), alt Bundesrat Hans-Peter Tschudi (1960–1973: Vater der AHV) anfragen. Die Nationalträte Willy Sauser (1956–1978), Karl Ketterer (1966–1975), Otto Zwygart senior (1971–1983) und auch verschiedene Mediziner haben uns ihre Mitarbeit zugesagt.»
Das war eine wertvolle Zusammenarbeit des Weissen Kreuzes mit Männern aus der Schweizerregierung, die sich für das Leben und für christliche Werte in der Schweiz einsetzten.